Digital Twinning

Das Special Issue von New Media & Society zum Thema „Digital Twinning ist seit August 2025 online verfügbar. Ein Großteil der 14 Beiträge ist im Open Access zugänglich. Das Heft beleuchtet die verschiedenen Praktiken des Digital Twinning aus Perspektive der Medienwissenschaft, den STS, den Critical Data Studes und der Geographie durch Aufsätze von Louise Amoore, Jussi Parikka, Orit Halpern, Geoffrey Bowker, Rob Kitchin u.v.a.m.

Die von Christoph Borbach, Wendy Chun und Tristan Thielmann verfasste Einleitung „Making everything ac-count-able: The digital twinning paradigm“ widmet sich dabei der epistemischen wie auch medientheoretischen Relevanz von Digital Twinning als spezifischer Praxis der Decision-Making-Science. Dazu wird untersucht, wie Digitale Zwillinge auf Grundlage von Sensordaten und in Verbindung mit generativer KI, Cloud-Infrastrukturen und Internet-of-Things-Architekturen Zukünfte kalkulieren und rechenschaftsfähig machen. Die Einleitung legt dar, wie Digitale Zwillinge institutionelle Entscheidungsprozesse prägen und zugleich zu deren Legitimierung beitragen. Zur Verdeutlichung werden Beispiele aus der Logistik, dem Transportwesen und dem Militärbereich herangezogen und in Bezug auf Bachelards Konzept der „Phänomenotechniken“ untersucht.

Digital Twinning wird von Borbach, Chun und Thielmann als technologisches Paradigma beschrieben, das dadurch geprägt ist, die Welt „accountable“ zu machen, indem es Objekte/Prozesse in Echtzeit verdatet, modelliert und in digitale Environments überführt. Digitale Zwillinge sind demnach performative Agenten innerhalb eines Netzwerks von Rückkopplungsschleifen zwischen Mensch, Maschine und Umwelt. Das Editorial schließt mit einer Gesamtbetrachtung des Special Issues, in der digitale Zwillinge als mediale Form beschrieben wird, die durch die Gleichzeitigkeit logistischer, räumlicher und transformativer Prozesse gekennzeichnet ist.